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Moin Seeleute,
abmustern = in den Sack hauen? Darüber habe ich vor einiger Zeit auch bereits nachgedacht. Eine kurze Mail an Sonja, bitte Account löschen, und schon ist man hier tot. Ich konnte mich bisher noch nicht überwinden, also weitermachen und folglich meinen Jahresbeitrag 201 für den Server bezahlen.

Aber im Grunde seid Ihr ja nicht so verkehrt, hier ist nur noch wenig los. Dass es mit unserem Altersdurchschnitt zu tun hat, wurde bereits erwähnt. Aber man kann sich die Beitrage doch auch nicht aus den Rippen ziehen, wenn man seine Erlebnisse aus der Seefahrt hier fast alle gepostet hat. Aber mal sehen, vielleicht fällt mir noch etwas ein. Ich war nicht nur in der Handelsschifffahrt auf See unterwegs sondern auch bei der grauen Dampfer Kompanie. Das trifft vielleicht auch auf andere Seeleute zu, also durchforstet man Eure Archive.

Also keine Trübsal und frohgemut ins Jahr 2019.

Moin, moin und Gruß
Assel

Hi Lord`s !
Von welchen Storys sollen wir den erzählen? Vom Beischlafdiebstahl in diversen "Hühnerhäusern" rund um die Welt? Von Gerichtsverhandlungen in Südafrika wegen Messerstechereien auf See und deren Ausgang für die Colours? Von der Willkür besoffener Kapitäne, die trotz Hurricanwarnung an einem Heiligen Abend trotzdem noch ausliefen.Von schmierigen Typen im Keller die als Vorgesetzte ihren Assis das Bier abpressten.Von Heizerkollegen die einem in Columbien den Photoapparat vervögeln,und dann natürlich im Krankenhaus landeten(der Apparat mit Bildern war trotzdem weg).Es war natürlich nicht immer nur Abschaum an Bord und es gab auch tolle Kumpels an mit denen die Bekanntschaften noch Jahrzehnte hielten und halten.Über die Decksarbeit der Kollegen wurde hier schon soviel geschrieben daß den Leuten vermutlich heute noch graust wenn sie wieder mal erinnert werden,an die Hand MC-Gregors Persennige,Schalkleisten u.Keile,Wanten schmieren,Rostmaschine fahren. Ja,ja hart waren wir aber ganz schön doof auch. So jetzt kann man aussuchen was man lesen will.
Schönen Abend noch vom Storekeeper!!

Hej Storekeeper,
ALLES !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Hatte einen guten Freund , ebenfalls Matrose auf der Bodetal 62-63.Er Ueberlegte alles 2x bevor er sich in ein Abenteuer stuertzte.3 Bier od. 3 Cuba Libre reichten. Da wir während unserer Zeit auf der Bodetal alle 7 Tage im Hafen lagen, Gulfport USA oder Esmeraldas Equador, war es leicht feste Bekanntschaften zu machen. Mein Kumpel hatte eine feste Freundin in Esmeraldas bei der er immer war. Im Puff trank er nur 1Bier und dann ab zur Freundin. Er mietete ein Haus fuer sie. Er redete auf mich ein dass ich das gleiche tun sollte wie er. Ok, seine Freundin verschaffte mir ein Mädchen/junge Frau aus ihrer Umgebung und ich verbrachte meine Zeit in Esmeraldas immer mit ihr, konnte nicht klagen. In Gulfport, wenn wir an Land gingen passierte nicht viel, wir hatten ja unsere Erlebnisse im Sueden. Er musterte vor mir ab und verschwand in der grossen weiten Welt.Er kam mir aber ni aus dem Sinn. Nach meinen ca. 5 Jahren bei der Seefahrt begab ich mich in den Norden nach Schweden. Ging zur Schule machte mein Abitur und studierte in Göteborg und Stockholm. Meinen Kumpel vergass ich aber nicht. Heiratete, Kinder kamen und eine Scheidung kam eben falls. Fuhr fuer ratgebende Arbeit fuer einig Jahre nach Afrika. Meinen ehemaligen Kumpel hatte ich immer noch im Kopf. Heiratete nochmals; Kinder gab es auch. Wohnte zwischen Stockholm-Uppsala in ueber 30 Jahre und der Kumpel spukte immer noch im Kopf herum. Seit Ende der 80iger Jahren arbeitete ich auch mit Computer und hatte die Möglichkeit mich auf der Suche im WWW nach meinem ex Freund zu machen. Nach ueber 30 jähriger Suche fand ich eine Spur die nach Wien fuehrte,war eine Beschreibung ueber Blue Ray DVD und da tauchte sein Name auf. Die Antwort nach meiner Anfrage bestätigte dass er es war. Er hatte seine seemännische Laufbahn als Kapitän, auf dem Supertanker der im pers. Golf von Flugzeugen angegriffen und in Brand gebombt wurde, aufgegeben. Arbeitete kurz in Ghana (er auch in Africa) und sattelte danach um als Sachberater fuer den Aktienmarkt. Verheiratet ist er und verbringt seine Ruhetage mit seiner Frau in der Nähe von Wien.Auch wenn es TROSTLOS aussieht, soll nie aufgeben.
Hälsning Bublies

Moin,
ich hatte hier im Netz einen Seemann wiedergefunden mit dem ich
1969 auf der “Blumenthal “gefahren bin,er ist in Kalifornien hängen geblieben,die Liebe.
Er ist immer noch mit derselben Frau verheiratet,hat Kinder und Enkelkinder,das finde ich wunderbar.
Wir haben uns eine Weile geschrieben aber wie es so ist,bis auf mal
eine Karte zu Weihnachten schlief der Kontakt ein.
Als nun letztes Jahr die Santa Anna Winde halb Kalifornien in
Schutt und Asche legten habe ich nach Jahren besorgt eine Mail
geschrieben und bekam die Mail zurück mit dem Vermerk“Unzustellbar“.
Da war meine Sorge sehr gross und ich habe dann eine Karte mit dem
auch noch falschen Strassennamen versendet und um Antwort gebeten.
Zum Glück hat sich der Kalifornische Postman viel Mühe gegeben und
die Karte zugestellt.
Mein Bekannter hat sich dann sofort gemeldet,alle sind wohlauf,die Brände
waren einige Kilometer weiter weg.Das ist doch wunderbar und ich
bin total erleichtert.

Grüsse an alle

Petra

Servus Storekeeper @ all,

deine Aussagen kann ich nicht unkommentiert stehen lassen.
es ist natürlich ein Unterschied, ob ich Storys von der Seefahrt Landratten oder Sailors erzähle.
Landratten sind schon begeistert, wenn sie hören, dass du zur See gefahren bist.
Ein Seemann kennt aber ähnliche Geschichten und hat selbst viel erlebt - da ist das neue Unbekannte interessant, das man selbst nicht erlebt hat.
Aber da werden auch Erinnerungen geweckt - positiv und negativ - und manche Story ist mit Begeisterung aufgenommen worden.

Stellt sich auch die Frage nach dem Motiv, warum jemand zur See fuhr und nicht einen Job an Land gesucht hat.
Ein Bekannter - er fuhr auch an Deck - gab nach zwei Jahren entnervt auf.

Ich dagegen fuhr ohne Zwang und Not mit grosser Begeisterung zur See und habe alles als grosses Abenteuer empfunden.
Ein Riesenunterschied besteht natürlich auch zwischen Decks- und Maschinenpersonal.

Dass die "Kellerkinder" den Lärm, die Hitze und die Schmiere im Maschinenraum nicht romantisch empfinden, kann ich mir gut vorstellen.
Aber die Arbeit an Deck war sehr abwechslungsreich und hat niemand überfordert.
Luken mit Holz- oder Pontondeckeln mit Persenning zu öffnen oder zu schliessen mit der ganzen "Keilerei" war zwar Knochenarbeit, aber die ging immer schnell vorüber und dann folgte ja oft wochenlanger Seetörn, wo man´s eher ruhig anging.

Besonders die Wachgänger verbrachten ja auch einen grossen Teil ihrer Arbeitszeit bei den "Fenterguckern" auf der Brücke.
Ich habe diese Zeit genossen und manche Szenerie auf See hat bei mir einen grösseren Eindruck hinterlassen, als z.B. ein Spaziergang über den Broadway in New York.

Aber selbst Drecksarbeiten wie Tankreinigung auf dem Tanker war nicht so schlimm, wie beschissene Vorgesetzte.
Wenn mir etwas die Seefahrt verleidete, dann einige dieser Leute, in erster Linie Kapitäne, 1.Offiziere und Bootsmänner.

Aus Rücksicht auf Forumsmitglieder wird dieses Thema hier ja auch kaum behandelt - man will ja auch niemand auf den Schlips treten.
Auch waren durchaus nicht alle Kollegen gute Kumpels.

Moin.
Das ist schon komisch. das gleiche wiederholt sich auf vielen Foren. Jemand postet etwas und schon wird es zugemüllt,Nach dem Motto Ich hab noch mehr erlebt,ich weiss mehr. Anstatt einem schönen Post etwas Zeit zum "reifen" zu geben .
Gruss